27.12. 13
Heute ist ein spezieller Tag. Wir bereiten uns für die Antarktis vor. Mit einem Vertrag werden wir verpflichtet, uns an die strengen Regeln zu halten, die die IAATO herausgegeben hat. Schuhe, Hosen, Kappen, Handschuhe und vor allem die Fototaschen und Stative müssen überprüft und von jeglicher Verunreinigung befreit werden. Es darf kein Samen oder irgendetwas in der Richtung auf die Inseln gelangen. Lebensmittel und Früchte mitnehmen ist absolut verboten.
Am Vormittag gab es wieder einen Vortrag über das arktische Eis. Um 17.00h gibt es einen über den Polarforscher Shackleton, der kein Ziel erreichte und trotzdem sehr berühmt wurde.
29.12. Fortuna Bay
Abends erst um 21.00h sind wir mit den Zodiacs rausgefahren und am Strand zwischen Robben und Königspinguinen spazieren gegangen.Es war noch recht hell. Es hatte nicht sehr viele Pingus dort, aber wir genossen es trotzdem. Wegen einbrechender Dunkelheit konnte man nicht mehr gut fotografieren. Also sind wir wieder aufs Schiff zurückgegangen.
30.12. 13 Stromness Walfangstation
Heute früh haben wir die Bucht gewechselt und unterwegs habe ich ganz kurz die erste Fluke eines Wales gesehen. In der Bucht gingen wir vor Anker und wir waren bei den ersten, die aussteigen durften. Wir sind wieder durch die Robben am Strand durchgegangen und ins Tal dahinter. Dort wollten wir eine Eselspinguinkolonie besuchen, aber leider war sie nicht mehr da. Brigitte Fugger unsere Lektorin ging uns voran, durch Moor und Bächlein, einen Hügel hinauf. Dort oben hatten wir eine schöne Aussicht auf die Bucht und auf die Rückseite ins Tal mit dem Wasserfall, wo Shakleton runter gekommen ist, als er auf der Suche nach Hilfe für seine Mannschaft war. Darum nannte man das Tal nach ihm. Die Walfangstation ist verlassen und abgesperrt. Man darf nicht näher als 200m, bis zu den Absperrungen. Es wäre auch ohne Zäune fast nicht möglich dorthin zu gehen, denn die Robben (Pelzrobben) sind überall und denen begegnet man am besten nur auf Distanz. Auf der Anhöhe dort sahen wir dann auch ganz weit weg die Eselspinguinkolonie. Da hätten wir sicher mehr wie eine Stunde gebraucht um hin und zurück zu gehen. Das war zu weit und deshalb gingen wir zurück, denn die nächste Gruppe durfte erst hinaus, wenn wir zurück waren. Dieser Morgen war wunderbar und wir freuen uns schon auf den nächsten Abstecher am Nachmittag. Ich hoffe, dass das Wetter weiterhin bleibt wie es ist, bis jetzt hatten wir Glück damit.
Am Nachmittag gingen wir in Grytviken an Land. Hier ist eine alte Walfangstation, verrostet, aber noch gut erhalten. In die Gebäude kann man nicht gehen, aber überall kann man sie von aussen besichtigen, soweit die Pelzrobben es zulassen. Diese sind ziemlich angriffig und man muss höllisch aufpassen, damit man ihnen nicht zu nahe kommt. Auf dem Friedhof hinter der Station liegt der Antarktisforscher Sir Ernest Shakleton begraben und zu seiner linken liegt sein Begleiter und rechte Hand, Wild. Kapitän Obrist hielt nach MS-Bremen Tradition eine Ehrenandacht am Grab und wir genehmigten uns einen Rum zu seinen Ehren. Anschliessend gingen wir die Gegend erkunden. Auf der Anhöhe schaute ich den Stausee an, den sie damals brauchten für die Stromerzeugung. In der Kirche, die übrigens gerade an Weihnachten vor 100 Jahren, am 25.12. 1913 geweiht wurde, gibt es auch eine schöne alte Bibliothek. Auch ein Postamt ist hier und ein Museum. Dort gibt es auch eine Büste vom Gründer der Station, Carl Anton Larsen. Rechts von der Anlegestelle liegt die ehemalige Militärstation „King Edward Point“, die aber für Zivilisten gesperrt ist.
31.12.13 St. Andrew’s Bay
Am Vormittag landeten wir mit den Zodiac’s bei guten Wetterbedingungen in dieser Bucht an, die sehr oft von Fallwinden und schlechtem Wetter heimgesucht wird. Wir hatten wieder Glück und konnten die grösste aller Königspinguin-Kolonien besuchen. Es ist sehr eindrücklich, wie viele Tiere da sind. Über 150‘000 Königspinguinpaare und etwa 6000 See-Elefanten leben dort mehr oder weniger friedlich zusammen. Auf den kleinen Hügeln hinter den Pinguinen hatte es auch noch Rentiere, die ich aber erst auf den Fotos entdeckte. Wir haben aber nur den kleinsten Teil von den Pinguinen sehen können, denn das Gelände ist riesig. Auch hier, wie überall, muss man sehr gut auf die Pelzrobben achten. Ich habe zweimal beobachtet wie jemand ihnen zu nahe kam. Ein Mann ist sogar gestürzt beim Versuch zurück zu weichen. Eine Handvoll Sand hat ihn gerettet, die er dem Angreifer entgegen geschleudert hat. Er hat aber einige Blessuren (Rippenbruch)davon getragen, ist er doch auf sein Teleobjektiv gestürzt. Aber Glück gehabt, es hätte noch schlimmer enden können.
Die Anlandung am Nachmittag führte uns in der Royal Bay zu den Eselspinguinen. Sie waren relativ einfach zu erreichen und wir beobachteten sie beim Füttern der zwei Küken, die meisten hatten schon Junge die schon etwas grösser waren. Einer war dabei sich ein Nest zu bauen und trug fleissig Moos zusammen. Dann kam sein Weibchen zum Begutachten und er musste anschliessend die Mulde grösser machen, indem er sich ins Nest legte und mit den Füssen die Erde darunter raus schubste. Dann legte er sich wieder bäuchlings rein und verteilte den Rest gleichmässig. Es war sehr interessant diese Tiere zu beobachten. Auch auf dem Rückweg mussten wir zweimal den Bach überqueren, wie schon auf dem Hinweg. Auch hier wieder, überall Acht geben auf die pelzigen Robben, die niemanden neben sich dulden und sofort zum Angriff übergehen.
Abends feierten wir Sylvester mit Dinner for One, gespielt von der Maître d’Hôtel Nadine Bücherl und ihrer Assistentin. Es war sehr gut gespielt und wir lachten herzlich. In der Nacht sind wir in den Drygalskifiord eingefahren, was wir aber eigentlich verpasst haben während dem Nachtessen. Als der Käpten uns aufforderte raus zu gehen waren wir wirklich überrascht. Das Schiff war wie in einem Kessel mitten in Eisbrocken vor einem riesigen Gletscher, der im schönsten blauen Licht schimmerte. Das war wirklich eine Überraschung.
1.1.14. Cooper Bay
Heute sind wir vor einer kleinen Insel stationiert. Mit unseren Zodiac gibt es eine Ausfahrt zwischen die kleinen Felsen die man vom Schiff aus sehen kann. Aber war das eine Welt für sich, diese kleinen Buchten entpuppten sich als wahres Tierparadies. Wir konnten uns fast nicht satt sehen daran. Es gab da Seetang, so etwas haben wir noch nie gesehen. Es sah aus als wären lauter Gummischläuche, die von den Felsen ins Meer gleiteten. Ungefähr einen Meter über dem Wasser klammern sie sich an den Felsen fest und wachsen 4-5 Meter lang ins Wasser, so dass es aussieht als ob ein Teppich aus Bändern da läge. Auf den Felsen sahen wir Esel-, Zügel-und die ersten Macaronipinguine oder Goldschopfpinguine. Auch Seeschwalben und die grossen Skuas beim Verzehr einer Robbe, mit anschliessendem Gesicht-Waschen im Wasser konnten wir beobachten. Es gab dort auch verschiedene Kormorane, auch den Blauaugenkormoran sahen wir dort. Nur fotografieren war sehr schwierig weil das Wasser sich ständig bewegte und das Zodiac darauf tanzte. Weiter vorne war ein schöner Sandstrand zu sehen, der jedem von uns zum Baden gefallen hätte. Aber der war voll besetzt von See-Elephanten und Robben jeder Art, so dass wir gar keine Lust verspürten, dort anzulanden, denn der Geruch der von dort aufstieg war gelinde gesagt bestialisch. Leider mussten wir auch schon wieder zurück, denn wir müssen weiter. Der Himmel und das Meer zeigten sich im schönsten Blau und die hohen Berge dahinter waren strahlend weiss. Das war, einfach gesagt, der schönste Neujahrstag den wir in guter Erinnerung behalten werden.
2.1.14
Heute morgens war noch schön Wetter, aber der Kapitän kündigt Bewölkung an. Es hat auch wieder mehr Wellengang, aber nicht schlimm.
3.1.14 Kurs Point Wild
Heute abends kommen wir in Point Wild auf Elephant Island an und machen eine Zodiactour der Eisküste entlang und zum Denkmal vom Retter der Seeleute Shakletons, Luis Pardo Villalon, dem Kapitän der „Yelcho“. Er brachte die Überlebenden der Endurance in Sicherheit. Das Wasser war ziemlich bewegt und wir konnten fast keine Fotos machen. Die Gletscher mit ihren Eisfronten waren eindrücklich und die Brandung hat sehr stark dagegen geklatscht.
4.1.14. Brown Bluff und Base Esperanza
Leider konnten wir heute keinen Landgang machen, da viel zuviel Eis vor den Anlandestellen wo wir hinwollten, schwammen. Beim besten Willen des Kapitäns ging es nicht.
Abends spät konnten einige schliesslich eine Zodiacfahrt unternehmen. Sie bekamen ¾ Stunden für den Ausflug und wir mussten 3 Gruppen abwarten und konnten den Sonnenuntergang vom Schiff aus sehen. Als wir endlich an der Reihe gewesen wären, war es so windig, dass wir nach nicht mal 100 Metern pitschnass waren und wir wieder umkehrten um uns trocken anzuziehen. Das war ein Reinfall, wir hatten alle Angst uns zu erkälten.