24.12.13 Weihnachtsabend
Heute ist Weihnachten und wir landen an, auf der einsamsten Insel der Welt. Dem Vulkan vorgelagert gibt es einen flachen Teil der Insel der bewohnt ist. Ein Dorf mit ungefähr 270 Einwohnern. Es gibt ein Spital, zwei Kirchen und eine Residenz für den Dorfobersten. Auch einen Supermarkt und einige kleine Souvenirladen gibt’s dort. Die meisten verkaufen selbst gestricktes aus Schafwolle und sonstige Handarbeiten. Alle Häuser sind einstöckig. Vor einigen Jahren wurde die Insel evakuiert weil der Vulkan ausgebrochen und die Bevölkerung in Gefahr war. Aber die Lava hat dann gestockt bevor die Häuser betroffen waren und so konnten die Einwohner wieder zurückkehren. Es wohnen 7 verschiedene Familienstämme da. Jede Familie darf sich zwei Kühe halten und Einzelpersonen eine Einzige. Es gibt auch 12 Esel auf der Weide und überall dazwischen sieht man Hühner und Hähne und hie und da einige Enten. Etwa 2km vom Dorf weg gibt es die Kartoffelfelder, wo die Knollen wachsen für die Selbstversorgung. Wenn es ein gutes Jahr gewesen ist können sie manchmal noch einige davon verkaufen. Am Hafen gibt es eine Fischfabrik, wo die bekannten Lobster verarbeitet werden. Wir haben auf dem Schiff abends auch Lobster serviert bekommen und sie waren sehr gut. So wie wir gehört haben, gibt es um die Insel speziell viele Lobster. Es hat auf der Insel niemand gearbeitet am 24.Dezember, ausser das Postamt, da gab es viel zu tun. Es gibt nämlich dort Ersttagsbriefe und schöne Briefmarken zu haben. Wir haben Postkarten geschrieben, welche aber erst gegen Ende Februar weggehen. Es kommt selten ein Schiff her, nur alle 3 Monate und dann meist nur zur Versorgung mit Waren. Reisen können die Leute dort praktisch nicht. Es dauert 5 Tage bis Afrika und nach Südamerika ist es noch weiter. Wenn jemand weggeht kann er nicht einfach wiederkommen, wann er will. Auf der Insel gibt es seit kurzer Zeit auch Internet. Die Frauen verbringen viel Zeit beim gemeinsamen Stricken und Handarbeiten. Mit vielen neuen Eindrücken verlassen wir die Insel und geniessen das Mittagessen an Bord.
Am Nachmittag geht es gleich weiter mit Excursion. Wir sind zur nahe gelegenen Insel Nightingale, 26 Seemeilen entfernt gefahren, die unbewohnt ist. Mit den Zodiacs sind wir angelandet und mitten in den Pinguinen an Land gegangen. Seehundgebell haben wir schon von weit her gehört. Es hörte sich fast so an als wären Hunde dort. Die zweifarbigen antarktischen Seebären lagen zwischen den Pinguinen und haben sich in der Sonne geräkelt und einige haben sich gegenseitig ihre Stärke demostriert. Im hohen Riedgras sind wir einem schmalen Pfad entlang bergauf gegangen auf der Suche nach einem Albatros Nest. Wir haben geschwitzt, denn es ging ziemlich steil und unwegsam durch das hohe Tussoc-Gras hoch. Leider waren wir etwas spät dran, da wir mit dem letzten Zodiac anlandeten. Paul und ich sind nach ca. ½ Std. zurückgegangen, bevor wir etwas entdecken konnten, da wir weit und breit die Einzigen waren. In diesen 2 ½ m hohen Grasbüscheln sieht man nirgends hin und wir wussten nicht genau wohin und wie weit es noch gehen würde. Auf dem kleinen Weg zwischen den Büscheln lagen auch überall Vogelleichen, die von den Skuas getötet wurden, denn die Skuas sind die grössten Feinde der Vögel. Die kleinen Pinguine sind allerliebst und watscheln überall herum.Sie haben so lustige Gesichter und auf dem Kopf kleine goldene Federn, ähnlich den Goldschopfpinguinen. Dazwischen haben wir auch Tristan-Drosseln beobachten können, welche überhaupt keine Scheu zeigten. Sie ernähren sich unter anderem auch von Aas, die die Skuas hinterlassen haben. So ging ein ereignisreicher Tag langsam dem Ende entgegen. Abends gab es ja auch noch etwas zu feiern. Wir haben heute Weihnachtsabend.
25.12. 13 Kapitänsdinner
Vom Mittagessen zurück in der Kabine lag eine Einladung zum Nachtessen mit unserem Kapitän Herrn Obrist im Briefkasten. Na sowas war uns noch nie passiert, zum ersten Mal am Kapitäns-Tisch, welch eine Ehre. Mit eleganter Kleidung ausgestattet versammelten wir uns bei der Rezeption und wir wurden sogleich zu Tisch geführt. Zuerst wurde das obligate Foto der Tischrunde geschossen, das wir später als Andenken erhielten. Es waren alles Schweizergäste am Tisch und so gab es eine zwanglose, muntere Unterhaltung über Gott und die Welt. Wir haben uns wohlgefühlt und der Kapitän Herr Roman Obrist und sein Sicherheitsoffizier Herr Christoph Kunz haben uns einiges erzählt über Schifffahrt und Landschaft. Die Zeit verging sehr schnell und das Weihnachtsessen mundete. Auch bekamen wir sehr gute Weine, weissen aus Italien und roten aus Südafrika. Wir haben uns so gut unterhalten, dass wir die letzten waren die den Speisesaal verliessen. Bei einem Schlummertrunk haben wir dann alles nochmal Revue passieren lassen.